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Abb. Cover Wenn Zeus Europa nicht entführt hätte

Sedones 21

Arn Strohmeyer

Wenn Zeus Europa nicht entführt hätte

Kreta im Spiegel von Mythos, Geschichte, Politik und Erleben

Sedones 21, Mähringen 2017
ISBN 978-3-937108-36-0
117 Seiten
12,80 €

In der Vermählung von Zeus mit der phönizischen Königstochter Europa auf Kreta findet die mythische Symbiose der Kulturen von Ost und West statt, um etwas ganz Neues hervorzubringen. Die Geschichte von Europa und Zeus ist der Gründungsmythos und die Stiftungslegende für einen ganzen Erdteil.
Um diesen nach der phönizischen Königstochter benannten Erdteil steht es heute nicht zum Besten, Europa befindet sich in einer veritablen Krise. Muss Zeus also noch einmal zur phönizisch-libanesischen Küste aufbrechen, um den Europa-Mythos neu zu begründen? Oder braucht der Kontinent zum Überleben eine völlig neue Erzählung – ohne Stiergott und ohne Prinzessin?

Vor diesem Hintergrund erzählt Arn Strohmeyer in zehn neuen Aufsätzen ebenso informativ wie unterhaltsam von der großen Ferieninsel Kreta im Spiegel von Mythos, Geschichte, Politik und Erleben.

Pressestimmen

 

„Das Eingangskapitel trägt den Buchtitel als Überschrift. Der Mythos von der stiergeraubten Jungfrau wird als "Stiftungslegende für einen ganzen Erdteil" ("3) beschrieben. Europa ist der rote Faden, der sich durch den Text zieht. Nach einem Überblick über das Fortleben des Mythos gelangt Strohmeyer zur gegenwärtigen Krise. Diese behandelt er immer wieder in schärfster Parteinahme und holt dazu sogar den unsäglichen FOCUS-Artikel aus dem Jahre 2010 als "Basistext der deutschen Leitmedien" wieder hervor (16).
An der Europäischen Union, die als Garant von Frieden und wirtschaftlicher Entwicklung gerade jetzt alle Unterstützung verdient, lässt er kein gutes Haar. Von einem Diktat der Europäischen Union mit Deutschland als Hegemonialmacht ist mehrfach die Rede, sie habe die Regierung in die Knie gezwungen und Griechenland zu einer Art Schuldenkolonie gemacht. "Die stolzen Hellenen haben im eigenen Land so gut wie nichts mehr zu sagen. Ihre Würde und Selbstachtung ist der Euro-Gruppe völlig egal" (13).
Freilich muss er zugeben: "Nun ist Griechenland nicht unverschuldet in die Krise geraten. Das Land hat … enorme Schulden gemacht, die ihre Ursache oft im Klientelismus und in der Vetternwirtschaft hatten. Auch Korruption und Bestechung spielten eine Rolle. … Trotz dieser griechischen Sünden muss man fragen: Was ist aus der hehren Europa-Idee geworden, wenn es möglich ist, dass das Ursprungsland der europäischen Zivilisation, die in Kreta begonnen hat, so in den Abgrund gestürzt werden kann?" (12)“

Hellenika. Jahrbuch für griechische Kultur und deutsch-griechische Beziehungen, Neue Folge 13, Münster 2018

 

„Arn Strohmeyer zählt zu jenen, die sich in den sechziger Jahren in Kreta 'verliebten' und zahlreiche Forschungsarbeiten auf der Insel unternahmen. In kleinen Büchern lieferte er eine konstruktiv-kritische Aufarbeitung der Hippiekolonie in den sagenhaften Höhlen von Matala, die durch eine Allianz von rechten Politikern und orthodoxer Kirche dann verjagt wurde.
Der vorliegende ansprechende Band zählt zu Strohmeyers besten Werken: Eine gelungene Essay-Mischung zu Mythos, Geschichte und Gegenwart der Insel Kreta. Zeitgeschichte, Lebensalltag und mythologische Schatten, die das Sonnenlicht aufsuchen. Gerade an mythischen Überlieferungen ist die Insel reich, nicht zuletzt wird bekanntlich der Europa-Zeus-Mythos als ideeller Beginn Europas betrachte (dies allerdings in der bereits patriarchalisch genormten Transformation der Mykener und Dorer).
Strohmeyer führt den Leser zu ausgewählten, mit Legenden und alten Sagen verbundenen Plätzen in den Bergregionen. Bemerkenswert und sehr informativ sind die Ausführungen zum Kult des Heilgottes Asklepios, der an einigen Stellen der Insel seine Tempel besaß. Natürlich fehlt auch das Ex-Hippie-Paradies Matala in dem Band nicht, das heute auf ausgeleierten kommerziellen Pfaden seinen Reiz eingebüßt hat. Wir begegnen mutigen Einheimischen, die bedingt durch die wirtschaftliche Krise wieder nach neuen, gemeinschaftlichen ökonomischen Alternativen suchen und z. B. mit großem Einsatz verlassene Dörfer neu zu beleben versuchen. Nicht zuletzt stellt ein kritischer Beitrag zur EU-Politik gegenüber Griechenland sicher, dass das Buch nicht in sonnengebräunten mythischen Gefilden verhaftet bleibt. Dazu verhilft auch die Schilderung, wie der Zweite Weltkrieg mit dem Wüten der SS noch heute im Bewusstsein der Einheimischen lebendig nachwirkt. Ein Buch, das einen vielfältigen Einblick in die Insel bietet und Kretafans faszinieren kann, während es zugleich eine sinnvolle erste Lektüre für jene bietet, die die Insel einmal besuchen möchten.“

Pappelblatt. Zeitschrift für Literatur, Menschenrechte und Spiritualität. Nr. 14/2018

 

„Das vorliegende Büchlein umfasst eine gelungene Mischung aus Zeitgeschichte, Lebensalltag und Mythos. Gerade an mythischen Überlieferungen ist die Insel reich, nicht zuletzt wird bekanntlich der Europa-Zeus-Mythos als ideeller Beginn Europas betrachtet. Strohmeyer führt die LeserInnen zu ausgewählten, mit Mythen verbundenen Plätzen in den Bergregionen. Bemerkenswert und sehr informativ sind die Ausführungen zum Kult des Heilgottes Asklepios, der an einigen Stellen der Insel seine Tempel besaß. Natürlich fehlt auch das Ex-Hippie-Paradies Matala in dem Band nicht, das heute auf ausgeleierten kommerziellen Pfaden seinen Reiz eingebüßt hat. Wir begegnen mutigen Einheimischen, die bedingt durch die wirtschaftliche Krise wieder nach neuen gemeinschaftlichen ökonomischen Alternativen suchen und z.B. mit großem Einsatz verlassene Dörfer neu beleben möchten. Nicht zuletzt stellt ein kritischer Beitrag zur EU-Politik gegenüber Griechenland sicher, dass das Buch nicht in sonnengebräunten mythischen Gefilden verhaftet bleibt. Dazu verhilft auch die Schilderung, wie der Zweite Weltkrieg mit dem Wüten der SS noch heute im Bewusstsein der Einheimischen lebendig nachwirkt.
Ein Buch, das einen vielfältigen Einblick in die Insel bietet und Kretafans faszinieren kann, während es zugleich eine sinnvolle erste Lektüre für jene darstellt, die die Insel einmal besuchen möchten.“

bn.bibliotheksnachrichten 2/2018

 

„Zehn längere und kürzere Kapitel von insgesamt 117 Seiten sind in einem fast winzigen Buch enthalten, einer Miniatur in Format und Schrift, aber ein exzellentes, großartiges und begeisterndes Buch, voller, auch harter, Wahrheiten, aber mit sehr guten Kenntnissen, eigenen Erkenntnissen und Forschungen vor Ort, sowie auch mit einem ehrlichen Gefühl für die Menschen Kretas, ihren Charakter, die Sorgen und Freuden, ihr Schaffen und ihre Beschäftigungen, für die Kultur und den Alltag, für ihre Geschichte. (…)
Allein aus den Titeln der Kapitel ist die Vielfalt der Themen ersichtlich, die Strohmeyer behandelt. Und das scharf kritische Vorwort führt uns direkt in den Geist des Buches: "Man muss die Behandlung dieses kleinen südeuropäischen Landes im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Krise als moralischen Tiefpunkt der deutschen Politik ansehen…" Und der Inhalt hat diese und ähnliche Kritiken von ihm ständig als Hintergrund.
Der Inhalt besteht aber nicht nur aus erlebten oder imaginären Geschichten, ich möchte - wenn es die Form erlauben würde - diese 10 Kapitel als 10 Essays betrachten und zwar als literarische Essays, denn sie lassen sich leicht und locker lesen, als wären sie Erzählungen, von einem Schriftsteller niedergeschrieben, die neben den Informationen, die sie liefern, auch "Diaskedasi", Vergnügen im altgriechischen Sinne, bereiten.
Der auf Kreta allgegenwärtige Mythos wird nicht nur modern gedeutet und seine Symbolik erklärt, sondern mit der heutigen Wirklichkeit in Verbindung gebracht, einer Wirklichkeitsdarstellung, die keinen Rückzieher macht vor falscher Romantik, wie sie oft die eiligen Touristen empfinden, und vor übertriebener Begeisterung. Alles wird sorgfältig recherchiert und belegt, aber auf eine Art, die sonst für ein Sachbuch schwer zu finden wäre.“

Niki Eideneier, Exantas Dezember 2017

 

„Der Journalist und Autor Arn Strohmeyer nimmt seine Leser mit auf die größte Insel Griechenlands, nach Kreta. Dem Namen seines Werkes macht Strohmeyer alle Ehre. Mit einer angenehmen und bedachten, teilweise sogar romantischen Schreibweise vereint er Geschichten und Fakten sowie eigene Erlebnisse und Begegnungen. So bündelt er beispielsweise einige Mythen um die phönizische Königstochter Europa und erzählt von interessanten Personen, wie zum Beispiel Kostas Manidakis, der vorhat, sein Dorf durch Unabhängigkeit und Selbstversorgung wieder aufzubauen. Außerdem liefert Strohmeyer einen Einblick in die Währungen im antiken Kreta und erklärt, wie in Matala das Hippie-Festival entstand und was er damit zu tun hat. Und nicht zuletzt widmet sich Strohmeyer der völligen Vernichtung der Stadt Anogia im Zweiten Weltkrieg durch die deutschen Besatzungstruppen. Anogia gilt andererseits als ein Zentrum der kretischen Musik und hat unter anderem den über die Grenzen Griechenlands hinaus bekannten Nikos Xilouris hervorgebracht. Der Autor liefert insgesamt eine bunte Mischung von zehn interessanten Aufsätzen, die teilweise autobiografischen Charakter tragen.“

Griechenland Zeitung Nr. 592 vom 30. August 2017