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Abb. Cover Der Kreter Dominikos Theotokopoulos genannt El Greco

Sedones 17

Pavlos Tzermias

Der Kreter Dominikos Theotokopoulos genannt El Greco

Ein unbekannter Berühmter

Sedones 17, Mähringen 2012
ISBN 978-3-937108-27-8
173 Seiten
14,80 €

Der Kreter Dominikos Theotokopoulos, der als El Greco Weltberühmtheit erlangte, lebt im Schatten seiner beeindruckenden Werke. Der Mensch Theotokopoulos ist weitgehend unbekannt. Bloße Hypothesen über seinen Werdegang gelten zu Unrecht als unerschütterliche Tatsachen. Zugespitzt formuliert: Wenn der Maler wieder auf die Welt käme, würde er wohl manche ihn betreffende "biographische" Angabe mit Schmunzeln zur Kenntnis nehmen. Das ist großenteils darauf zurückzuführen, dass der kretischen Lebensperiode des Künstlers nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Das vorliegende Buch, das sich gerade auf diese Periode konzentriert, erhebt selbstverständlich nicht den Anspruch, die kretischen Jahre des Künstlers vollständig aus der Dunkelheit hervorgeholt zu haben. Es beleuchtet indes manchen unbekannten Aspekt des Werdegangs des Malers auf seiner Geburtsinsel und somit auch der hindernisreichen Rezeption in seiner eigenen Heimat. Der renommierte Buchautor behandelt die betreffende Thematik mit der ihn auszeichnenden Akribie und Nüchternheit. Er bestätigt somit den Ruf eines Wissenschaftlers, der "mit seinen zahlreichen Publikationen zur Geschichte und Kulturgeschichte Griechenlands und Zyperns das Griechenlandbild nicht nur in der Schweiz, sondern im gesamten deutschsprachigen Raum entscheidend mitprägte" (Historisches Lexikon der Schweiz, Band 5, Lemma Griechenland).

Pressestimmen

 

„Langjähriger Dozent für neugriechische Sprache und Literatur an den Universitäten Fribourg und Zürich sowie Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung, setzt Pavlos Tzermias sich primär mit der Rezeption des Malers in Griechenland auseinander. Die Ausbildung und frühe Schaffenszeit des Kreters Dominikos Theotokopoulos, der unter dem merkwürdigen, spanisch-italienischen Namenshybrid "El Greco" Weltruhm erlangte, ist weitgehend unbekannt, so dass Biographen und Forscher vor allem in der 1930er und 40er Jahren Mythen und Hypothesen zu scheinbaren Tatsachen formten. (…) Damit ist wohl unstrittig, dass der Maler die im mittleren 16. Jahrhundert im damals venezianischen Kreta üblichen zwei Idiome einer spätbyzantinischen und venezianisch geprägten Renaissance-Malerei kannte, als er nach 1566 auswanderte, und sein Handwerk nicht erst in Venedig und Rom erlernte. (…) Denn die mittlerweile bekannten, zwischen 1558 und ca. 1567/1568 entstandenen kretischen Bilder El Grecos (…) geben, ebenso wie sein in Spanien entstandenes Hauptwerk, beredt Zeugnis davon ab, wie wichtig die in Kreta empfangenen, spätbyzantinischen Einflüsse für seine künstlerische Formierung waren. All dies ist seit längerem bekannt und wird, zusammen mit anderen Fakten, von Tzermias auf den letzten 40 Seiten seines Buches prägnant geschildert. (…) Umfassend setzt sich der Autor mit der Rezeption des Malers in Griechenland des 20. Jahrhunderts auseinander. Hier erfährt man vieles über die Motivation und politische Zugehörigkeit von Forschern und Autoren wie Achilles A. Kyrou, Pantelis Prevelakis, Nikos Kazantzakis u. a., die Tzermias stets auch vor dem Hintergrund internationaler Greco-Forschung beleuchtet. (…) Entscheidend ist hier die Beobachtung, die Tzermias an vielen seiner Beispiele wieder und wieder macht: Die Beschäftigung mit den kretischen Anfängen El Grecos war über lange Zeit hinweg vor allem in seinem Geburtsland zuallererst ein Politikum, das einer Aufwertung des eigenen Nationalgefühls in einer schwierigen Zeit diente. Vor diesem Impetus verblasste bei dem einen oder anderen Forscher das Interesse an den Fakten.“

Hellenika. Jahrbuch für griechische Kultur und deutsch-griechische Beziehungen, Neue Folge 8, Münster 2013