Verlag Dr. Thomas Balistier
 
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Abb. Cover Das kretische Abenteuer der Elpis Melena

Sedones 22

Arn Strohmeyer

Das kretische Abenteuer der Elpis Melena

Reisen und Leben unter osmanischer Herrschaft

Sedones 22, Mähringen 2019
ISBN 978-3-937108-37-7
112 Seiten
Abb. und Fotos
12,80 €

Marie Espérance Kalm de Schwartz, die in den Salons
des europäischen Adels verkehrte und als Reiseschriftstellerin
unter dem Namen Elpis Melena bekannt
wurde, kam 1866 als erste allein reisende Frau
nach Kreta und blieb dort zwanzig Jahre. Auf zwei
großen Erkundungsreisen – einmal in den Westen
und später in den Osten – erforschte sie die Insel, mit
Pferd und Maultier und unter Inkaufnahme großer
Strapazen.
Sie war eine typische Reiseschriftstellerin des 19. Jahrhunderts,
wollte Erlebtes und Erfahrenes mitteilen,
wollte neugierig machen und an ihrer Begeisterung
für die Insel teilhaben lassen. Elpis Melena vermittelt
ein Urbild von Kreta, von der vielfältigen Natur, den
herrlichen Landschaften, der großen historischen
und kulturellen Vergangenheit und den stolzen und
tapferen Menschen, die damals gegen die osmanische
Herrschaft und für ihre Freiheit kämpften.
Arn Strohmeyer fasst ihre wichtigsten Aussagen über
Kreta zusammen, stellt sie in den zeithistorischen
Rahmen und konfrontiert sie mit der Sicht auf die
Gegenwart – immer in der Absicht, diese großartige
Frau nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Pressestimmen

 

„Arn Strohmeyer, ausgewiesener Kreta-Kenner und Verfasser zahlreicher Monographien und Reiseerzählungen, hat ein neues Buch vorgelegt. Das 112 Seiten starke Büchlein, im handlichen Taschenbuchformat gehalten, erzählt die Geschichte der Marie Esperance Kalm de Schwartz (griechisches Pseudonym: Elpis Melena), die 1866 nach Kreta aufbrach, dort zwanzig Jahre blieb, die Insel erkundete und zahlreiche Reiseberichte verfasste. (...) Aus einer Auswahl dieser kretischen Reiseberichte rekonstruiert Strohmeyer nun in kompakter Form die Geschichte der Insel Kreta in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er gibt Einblicke in die Politik, die Natur und den Alltag der Insel und seiner Bewohner und lässt uns an den Eindrücken und Erfahrungen dieser forschenden Weltbürgerin teilhaben. (...) Diese Art der Strohmeyer'schen Erzählung verweist auf das Zielpublikum dieser Lektüre, denn das Büchlein wird vor allem erfahrene Kreta Reisenden, aber auch den inzwischen auf Kreta ansässigen Deutschen, aber auch schlicht an Griechenland interessierten Menschen Vergnügen bereiten. Gleichzeitig macht es zukünftige Kreta-Touristen vielleicht neugierig auf eine Welt, die, wie Strohmeyer zu recht anführt, "es so nicht mehr gibt, aber ohne deren Kenntnis wir die Gegenwart Kretas nicht verstehen können." (S. 12) Und doch sollte man den von Strohmeyer rezipierten Stereotypen insbesondere über die "osmanische Herrschaft", die im ersten Kapitel unter der Überschrift "Gräuel, Blut und Tränen" subsumiert wird, kritisch begegnen. (...) Dennoch, das kleine Büchlein erfüllt, was es verspricht: Es trägt dazu bei, eine für ihre Zeit äußerst moderne reisende Frau und Autorin wie Marie Esperance Kalm de Schwartz oder auch Elpis Melena nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. So eröffnet uns die Erzählung nicht nur Einblicke in eine politische wie gesellschaftliche Zeit des Umbruchs, sondern auch in die Denkmuster ökonomisch wie auch gesellschaftlich privilegierter Europäerinnen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In jedem Fall sollten wir Autoren wie Strohmeyer dafür dankbar sein, dass sie unermüdlich Interesse an Griechenland und an seiner Geschichte jenseits der Antike zeigen und diese - auch in der Form von handlicher, kurzweiliger Reiselektüre - bekannt machen.“
=> Hier den gesamten Zeitungsartikel lesen (PDF 143 KB)

Zeitschrift für Balkanologie, Bd. 55, Nr. 2 (2019)

 

„Der Autor dieses im Format kleinen, aber großen Buches in der Behandlung der Tage und Taten einer echten Philhellenin hat es gewagt: Elpis Melena, ein Frau, halb Deutsche, halb Engländerin, war über die klassische, theoretische Liebe zu Griechenland hinaus zur Tat geschritten, Kreta, die Insel ihrer Träume, ungeachtet der Unannehmlichkeiten der Zeit und der Gefahren bei der damaligen politischen Lage, nicht nur zu bereisen, sondern so gründlich kennenzulernen - sowohl den Ort, als auch das Leben seiner Bewohner. Sie interessierte sich für die ruhmreiche Vergangenheit der Insel, aber auch für ihre leidvolle Gegenwart, für die uralte Kunst sowie für die zeitgenössische Volkskultur. (...) Durch die verschiedenen Zitate aus den eigenen Schriften der Elpis Melena, die der Autor uns in Auswahl schenkt, bekommt man einen Eindruck von der Kenntnis und der Intention des Werkes dieser interessanten Frau in allen Facetten ihrer kretischen Impressionen.“
=> Hier den gesamten Zeitungsartikel lesen (PDF 423 KB)

Hellenika Neue Folge 14, Münster 2019

 

„Ein fein zu lesendes, interessantes Büchlein. Man lernt Kreta von einer anderen Seite kennen, einer älteren. Durch die einführenden Worte des Autors (...) ordnet sich die Geschichte der Elpis Melena treffsicher in ein Gesamtbild von Land und Leuten ein. Man erfährt vieles über die einstige Rückständigkeit dort - und auch, warum das so gewesen ist. Erstaunlich ist nicht nur die Armut, in der die meisten Menschen dort einst lebten, sondern andererseits auch die kulturelle Vielfalt, etwa in der einstigen Inselhauptstadt Chania, wo ein Vielvölkergemisch zu Hause war. Wo etwa Araber "in ihren Zelten gemeinsam mit ihren Tieren" lebten, und wo andererseits Ismail Pascha im Serail residierte. Wo dieser Pascha eine Abendgesellschaft gab, an der rund "50 Haremsdamen teilnahmen", was durchaus anschaulich beschrieben wird.
Elpis Melena, die Hauptfigur des Buches, war eine typische Bildungsreisende des 19. Jahrhunderts, eine humanistisch gebildete Europäerin, die sich vor allem auch der Gräueltaten der Osmanen auf der Insel nicht verschließen wollte. Eine Frau aus großbürgerlichen Verhältnissen, die es sich aber eben auch finanziell leisten konnte, im großen Stil zu reisen: Ein Schweizer Arzt ist immer mit dabei und wohl auch eine ganze Menge anderer Leute, die zum Tross gehörten. Dass die Dame "die Annehmlichkeiten ihres Lebens" also gänzlich aufgegeben hat, "um in den fernen, unbekannten Süden zu reisen", dürfte eher etwas zweifelhaft sein. Immerhin: Sie war die erste Frau, die nachweislich auf Kreta "allein" reiste, und immerhin: Sie blieb 24 Jahre auf der Insel.
(...) der Autor richtet in seinem Nachwort einen Appell an die deutsche Bundesregierung: "Deutschland steht moralisch gegenüber Griechenland (...) tief in der Schuld. Wie wäre es, würde die deutsche Regierung einen Geldbetrag zur Sanierung des Hauses von Elpis Melena zur Verfügung stellen und es zur kulturellen Begegnungsstätte machen?"
Das einstige Haus hat Strohmeyer bei einer Reise im Jahr 2018 entdeckt und fotografiert, eine melancholisch stimmende Ruine aus längst vergangener Zeit. Schön wäre es sicher, wenn dieses Gebäude gerettet werden könnte, und wenn daraus etwas Neues entstehen würde, das einen Wert für die Öffentlichkeit hat.“

Griechenland Zeitung, Nr. 690, August/September 2019