Mähringen 2021
ISBN 978-3-937108-39-1
188 Seiten
14,80 €
Vier Männer machen sich in einem alten VW-Bus auf die Reise quer durch Europa nach Nordgriechenland: der alte Stefanos, sein Sohn Michael und dessen bester Freund Ben sowie Stefanos Enkel Jan. Stefanos, der todkrank ist, sehnt sich danach, noch einmal den Ort seiner Geburt und frühen Kindheit wiederzusehen – Vranitsi.
Je länger die Reise dauert, je intensiver ist ein jeder mit seiner eigenen und mit ihrer gemeinsamen Geschichte konfrontiert. Lang Verdrängtes bahnt sich machtvoll den Weg in die Gegenwart, gut gehütete Geheimnisse werden plötzlich offenbar, unterdrückte Konflikte brechen auf. Die Rückkehr nach Vranitsi wird zu einer Auseinandersetzung um Versöhnung und Vergebung, zur Herausforderung für die Identität der vier Männer.
„Vier Männer, eine Reise: mit dem VW-Bus nach Nordwestgriechenland. Damit der alte, todkranke Stefanos ein letztes Mal sein Heimatdorf Vranitsi besuchen kann, unternehmen sein Sohn Michael, dessen bester Freund und gleichzeitig Stefanos' Hausarzt Ben und Stefanos' Enkel Jan gemeinsam mit dem alten Mann einen Trip nach Hellas. Doch diese Exkursion ist im 2021 erschienenen Debütroman "Rückkehr nach Vranitsi" von Uwe Benner nicht die einzige Reise, die die Vier antreten: Sie begeben sich gleichzeitig auf die Erkundung der schmerzhaften Vergangenheit im Zweiten Weltkrieg, auf die Suche nach sich selbst und nach Vergebung. Obwohl das Dorf Vranitsi fiktiv ist, vermitteln die Schilderungen - auch was die Verbrechen während der Besatzungszeit (1941-44) betrifft - große Realitätsnähe. Die Leserschaft erkennt schnell, dass Benner - geboren 1966, Politikwissenschaftler, Buchhändler und Pädagogischer Mitarbeiter - viel Zeit im Nordwesten Griechenlands verbracht und sich intensiv mit der Kultur und Geschichte des Landes auseinandergesetzt hat. Dadurch gewährt der Autor in seinem Roman einen schonungslosen Einblick in das tragische Schicksal vieler Griechinnen und Griechen zur Zeit der deutschen Besatzung. Zwar wirkt das Buch am Anfang etwas langatmig, doch wer am Ball bleibt, der freundet sich mit den Protagonisten an und wird Teil ihrer innigen Beziehungen und Freundschaften. (...) Interessant am Debütroman von Benner ist, dass zwar Stefanios' Geschichte erzählt wird, er aber nicht im Mittelpunkt der Geschehnisse steht, sondern dass alle vier Männer irgendwie Protagonisten sind. Die Perspektiven in den Kapiteln switchen: Vergangenes wird aus der auktorialen Perspektive berichtet, die Gegenwart erzählt Ben aus der Ich-Perspektive.“
Griechenland Zeitung Nr. 784 vom 21. Juli 2021
„Es geht um die Geschichte der Zerstörung des nordgriechischen Dorfes Vranitsi durch deutsche Besatzungstruppen im Mai 1944, erzählt aus der Sicht des achtjährigen Stefanos. Um ihn geht es, um Ben, Michael und Jan. Vier Männer aus drei Generationen, von denen jeder sein persönliches Päckchen zu tragen hat, und die nun zu einer gemeinsamen Reise aufbrechen. Denn der heute alte Stefanos ist todkrank und möchte noch einmal das Dorf seiner Geburt sehen. (...) Die Lesenden erfahren erst nach und nach, welches Geheimnis, welches Versagen und welche Schuldgefühle die Hauptfiguren umtreibt. (...)
Benner beschreibt detailreich Land und Leute, den erfundenen Ort Vranitsi. Nun, er kennt sich auch aus, war sehr oft in Griechenland, auch im Hinterland, kennt solche Dörfer aus eigenem Erleben. (...) So kamen Realität und Fiktion zusammen, kann er schildern, wo der Ort liegt, wie die Straßen verlaufen, wer wo wohnt und wovon lebt. Vranitsi wird real. Ebenso wie die Menschen. Die Griechen, aber auch die Wehrmachtsoffiziere. Benner nennt im Buch nicht deren Klarnamen, wohl aber im Nachwort, denn das, was er erzählt, ist geschehen und keine Erfindung. (...)
Benners Buch führt Handlungsstränge über Jahrzehnte hinweg zusammen, verwebt sie zu einer Geschichte, die so ungewöhnlich ist, dass sie schon wieder passiert sein könnte.“
Wetzlarer Neue Zeitung vom 16. April 2021