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Abb. Cover Faszination Kreta

Sedones 12

Arn Strohmeyer

Faszination Kreta

Impressionen von einer alten und doch jungen Insel

Sedones 12, Mähringen 2010
ISBN 978-3-937108-19-3
145 Seiten
14,80 €

Kreta – die Insel im purpur-wogenden Meer, die Homer schon preist, ist die Wiege der abendländischen Kultur. Ihre geschichtsgesättigte und mythenbeladene Erde, ihre faszinierende Kultur üben auch heute noch eine enorme Anziehungskraft auf Hunderttausende von Urlaubern aus.
Allerdings beschreibt so manche aktuelle Reiseliteratur noch Zauberhaftes, das längst schon der Vergangenheit angehört. Der plötzliche Einbruch der Moderne, die Anpassungsleistungen an Europa und der Prozeß der Globalisierung haben auch Kreta dramatisch verändert. Die Insel ist heute auch ein Ort der Entzauberung geworden.
Arn Strohmeyer begleitet diese Entwicklung seit über 40 Jahren. Seine Kritik ist die Klage eines Liebenden. Nach wie vor bekennt er sich zur Faszination Kreta, der er nicht nur in den Spuren der Vergangenheit nachspürt, sondern auch in den Zumutungen der Moderne.

Pressestimmen

 

„Dem auf Kreta-Literatur spezialisierten Verlag Dr. Thomas Balistier sei Dank: Er legte Arn Strohmeyers 'Faszination Kreta' (neu) auf und damit 'Sorbas war ganz anders', einen ehedem vergriffenen Bestseller des in diese Insel lebenslänglich verliebten Autors. Seit 1967 reist der Philosoph und Journalist dorthin; und immer kommt er mit einem Koffer voller Erinnerungen zurück, die er mitreißend zu erzählen weiß.
'Welcher andere Landstrich oder welche andere Insel auf dieser Welt kann mit so wunderbaren Landschaften, so viel Geschichte und Kultur, so offenen und herzlichen Menschen aufwarten?', fragt der 73-jährige, dessen Prosa ebenso ins klassische Feuilleton passt wie auf die Politikseite eines Journals. Freilich sind die von Strohmeyer gepflegten Allzeit-Protagonisten in der Neuauflage mit von der Partie: Nikos Kazantzakis' tatsächlich existierender Romanheld Alexis Sorbas, der mit Henry Miller befreundete Phaistos-Fremdenführer Alexandros Venetikos aus Vori, einem Dorf unweit der minoischen Stadt, die Blumenkinder von Matala, unter ihnen - 'gleich in der Höhle neben mir' - ein Österreicher namens Georg Danzer (gest. 2007), der Musiker und Liedermacher, dessen 'Griechenland' freilich mit uns unterwegs war im Süden.
Strohmeyers Buch ist durchaus gefühlsbetont, ihm mangelt es ebenso wenig an Träumereien wie an klar geäußerten kritischen Anmerkungen. Nachgerade zu den Veränderungen, die die Insel während der vergangenen 50 Jahre zu verkraften hatte: Den Kretern unterliefen beim Aufbruch in die Moderne grobe Fehler, vor allem schmerzen den Ehrenbürger von Matala und vielfachen Lentas-Resident die (unter anderem dem Tourismus-Boom an Teilen der Nordküste geschuldeten) Bau- und Umweltsünden. 'Reiche Natur voll landschaftlicher Schönheit und die archäologischen Schätze sind Kretas einziges Kapital; ein anderes gibt es nicht.'
Regelrecht sprachlos macht einen das Kapitel 'Helden, die keine waren: Die Deutschen auf Kreta 1941 bis 1945'. Darin ist von unglaublichen Kriegsverbrechen die Rede, von Exekutionen und dem mörderischen Niederlegen ganzer Dörfer - und von einer deutschen Erinnerungskultur vor Ort bis in die Gegenwart der Erzählung hinein, die nicht zwischen Tätern und Opfern unterscheidet. Fesselnd bis zur letzten Seite. Fortsetzung folgt - hoffentlich!

Gießener Allgemeine Zeitung, August 2015

 

„Um Auskunft darüber geben zu können, worin für ihn das authentisch Kretische besteht, hat Arn Strohmeyer auf nicht ausgetretenen Pfaden die Insel bis in ihre letzten Winkel ergründet, seine über Jahrzehnte durch zahllose Begegnungen gesammelten Eindrücke verdichtet und diese mit Bekenntnissen anderer - vorzugsweise von Nikos Kazantzakis - abgeglichen. Das ihm, dem Kreta-Enthusiasten, der legendäre Psarantonis in dessen von der deutschen Wehrmacht geschundenem Bergdorf Anogia dennoch ein Interview ausschlug, resultiert keineswegs aus Vorbehalten gegenüber dem Germanos, sondern ergab sich schlicht und einfach aus der Uneitelkeit des Sängerstars. Als erstem wurde Strohmeyer Zugang gewährt zu der Briefhinterlassenschaft des Alexandros Venetikos, dem Henry Miller bleibenden Dank dafür zollte, weil er ihn Bescheidenheit und Demut gelehrt hatte. Nicht nur Freunde dürfte sich unser Autor damit machen, dass er den seit 2006 geplanten Ausbau des Hafens von Timbaki zu einem Umschlagplatz für Containerschiffe ablehnt. (...) Vor einem solchen Megaprojekt wäre, so ist dem letzten der elf Kapitelchen des Buches zu entnehmen, selbst ein Alexis Sorbas zurück geschreckt, der, zur Kultfigur geworden, ja gar kein Kreter war und auch in seiner rauhen, aber herzlichen Seele wenig gehabt habe, was dem Charakter und der Mentalität der Männer dieser Insel geähnelt hätte. Nicht was im Ideelen, sondern, was im tatsächlichen Hier und Heute seiner Meinung nach mit kretischem Charakter absolut unvereinbar sei, darauf stößt Strohmeyer in Floria, wo die Inschrift "Gefallen für Großdeutschland" und das Relief mit drei nach allen Seiten Handgranaten werfenden Gebirgsjägern eine Gedenkstätte für gefallene deutsche Soldaten des Zweiten Weltkriegs "zieren". (...) Mit "Faszination Kreta" hat er sich nun ein Stück Wirklichkeit von der Seele geschrieben, das bequemem Sich Unbeteilgt verhalten und schlichtem Darüberwegschauen keinen Raum lässt.“

Politismos, März 2011

 

„Die Nähe zu Afrika und zum Orient hat die Insel zur Wiege europäischer Kultur werden lassen. Ohne Rückblicke auf ihre bewegte Vergangenheit kommt Arn Strohmeyer bei seiner Liebeserklärung an Kreta demzufolge auch nicht aus. (...) Um Auskunft darüber geben zu können, worin für ihn das authentisch Kretische besteht, hat Arn Strohmeyer auf nicht ausgetretenen Pfaden die Insel bis in ihre letzten Winkel ergründet, seine über Jahrzehnte durch zahllose Begegnungen gesammelten Eindrücke verdichtet und diese mit Bekenntnissen anderer - vorzugsweise von Nikos Kazantzakis - abgeglichen.
Dass ihm, dem Kreta-Enthusiasten, der legendäre Psarantonis in dessen von der deutschen Wehrmacht geschundenem Bergdorf Anogia dennoch ein Interview ausschlug, resultierte keineswegs aus Vorbehalten gegenüber dem Germanos, sondern ergab sich schlicht und einfach aus der Uneitelkeit des Sängerstars. Als erstem wurde Strohmeyer Zugang gewährt zu der Briefhinterlassenschaft des Alexandros Venetikos, jenes nicht weniger legendären Fremdenführers von Phaistos, dem Henry Miller bleibenden Dank dafür zollte, weil er ihn Bescheidenheit und Demut gelehrt hatte. Nicht nur Freunde dürfte sich unser Autor damit machen, dass er den seit 2006 geplanten Ausbau des Hafens von Timbaki zu einem Umschlagplatz für Containerschiffe ablehnt. (...) Vor einem solchen Megaprojekt wäre, so ist dem lertzten der elf Kapitelchen des Buches zu entnehmen, selbst ein Alexis Sorbas zurück geschreckt, der, zur Kultfigur geworden, ja gar kein Kreter war (...). Nicht was im Ideellen, sondern was im tatsächlichen Hier und Heute seiner Meinung nach mit kretischem Charakter absolut unvereinbar sei, darauf stößt Strohmeyer in Floria, wo die Inschrift 'Gefallen für Großdeutschland' und das Relief mit drei nach allen Seiten Handgranat werfenden Gebirgsjägern eine Gedenkstätte für gefallene deutsche Soldaten des Zweiten Weltkriegs 'zieren'. (...) Mit 'Faszination Kreta' hat er sich nun ein Stück Wirklichkeit von der Seele geschrieben, das bequemem Sich-Unbeteiligt-verhalten und schlichtem Darüberwegschauen keinen Raum lässt.“

Die Brücke 157, Februar 2011

 

„Der Autor und Journalist Arn Strohmeyer bereist Kreta seit 40 Jahren und ist wie kaum ein anderer mit Geschichte, Kultur und Entwicklung von Land und Leute vetraut. Unter dem Titel "Faszination Kreta. Impressionen von einer alten und doch jungen Insel" greift er auf ältere Kreta-Essays zurück, wobei jedoch in den überarbeiteten Texten der Ton auf dem Thema "Veränderungen" liegt.
Der Zwiespalt zwischen Tradition und Fortschritt, zwangsläufige Wandlungen in Gesellschaft und Natur, die negativen Seiten durch die erweiterten touristischen Kapazitäten, globalisierte Wirtschaft und ausufernde Urbanität werden in ihrem Kontrast zur Schönheit der uralten Bergregionen, zur bleibenden Faszination ihrer Mythen und Menschen aufgezeichnet. Dies geschieht mit großer Einfühlung und Empathie, mit Wehmut und Zorn, und nach wie vor mit poetischer Eindringlichkeit in den Schilderungen und mit Begeisterung zum Unvergänglichen. Die liebende Verzauberung, mit der sich der Autor allen bleibenden Reizen der Insel hingibt, schlägt immer wieder in die Klage eines Liebenden um, der unweigerlich Vergehendes nur noch kraft seiner Sprache festhalten kann...
Arn Strohmeyers Betrachtungen beruhen auf historisch und soziologisch erforschten, intellektuell durchdachten und persönlich erinnerten Begebenheiten: Sei es das Loblied auf die kretische Taverne oder das Liebesbekenntnis zur problematischen Großstadt Heraklion, Streifzüge durch die Werke von Nikos Kazantzakis oder die einzigartige tiefenpsychologische Deutung des Minotaurus- und Labyrinh-Mythos, die romantischen Erinnerungen an das einstige Hippie-Paradies Matala oder die leider konkrete Horrorvision von einem chinesisch verwalteten Container-Großhafen in Timbaki...

Griechenland Zeitung Nr. 239, Juli 2010