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Abb. Cover Der Regenmacher von Agios Germanos

Uwe Salzbrenner

Der Regenmacher von Agios Germanos

Mähringen 2005
ISBN 978-3-937108-04-9
144 Seiten
12,80 €

"Ich hatte mich Ruland gegenüber zuvor klipp und klar per Brief des Mordes schuldig erklärt." Mit diesem Geständnis beginnt Jan die Geschichte eines Sommers in dem ehemaligen Aussteiger-Ort Ágios Germanos an der Südküste Kretas. Dort hat sich eine merkwürdige Gesellschaft zusammengefunden: zum Beispiel Ruland, der seit Jahren allein am Strand lebt und Trommeln baut; Maren, die gescheiterte Malerin; Tino, der Steuerflüchtige, Geschäftemacher und Handwerker für alles; und schließlich Jan, der eine obskure Regenmaschine testen soll. Was zunächst nach nicht mehr als ein paar erholsamen Sommerwochen aussieht, ändert sich dramatisch, als Gunhild und Karl eintreffen. Amouröse Begierden, Gewalt, eine verschwundene Frau – es entspinnt sich ein Spiel, in dem jeder der Beteiligten glaubt, etwas zu lieben und schützen zu müssen, und sei es nur die eigene Vorstellung von heiler Zufluchtswelt in Ágios Germanos.

Uwe Salzbrenners kriminalistisches Kammerspiel ist packend erzählt, ist eine Soziologie des Urlaubs und ein Lob Kretas.

Pressestimmen

 

„Agios Germanos ist ein winziges Kaff an der Südküste Kretas, bestehend aus Kneipe, Disco, Laden und einem Strand, an dem die Rucksacktouristen zelten. Die Deutschen dort sind einige mehr oder weniger verkrachte Existenzen, zeitweise gestrandet, viellleicht auf der Flucht vor sich selbst.
Uwe Salzbrenner hat nach zwei Erzählungsbänden einen Kurzroman, fast eine Novelle geschrieben. Ein überzeugendes Stimmungsbild.
Die Deutschen auf der Insel geraten in ein Knäuel von Beziehungsstress, scheinbar ohne Not. Sie verbünden und verfeinden sich, sie missverstehen sich gründlich und schlafen miteinander, sie trinken und kiffen ... So geht die Zeit hin, die zeitlose. Eine Frau verschwindet, später noch eine. Ein Krimi? Eher nicht. An einem wunderbaren Strand hockt diese Gesellschaft verloren herum in ihrem unvollständigen Scheitern und Selbstmitleid.
Allein das Meer wirkt wie Urlaub. Sonst: trockenes Gestein, kärgliche Landschaft, sehr improvisierte Gastronomie und immer wieder Aggressionen. Es hat mal etwas von einer Strafkolonie, mal etwas von der beklemmend ausweglosen Atmosphäre in Samuel Becketts Stück 'Warten auf Godot'.
Salzbrenners Buch ist etwas für Zuhausegebliebene. Echte Kreta-Urlauber könnten sich gemeint fühlen und verstimmt sein. Und jeder könnte sich gewarnt fühlen - nicht vor der Reise, sondern vor der persönlichen Sackgasse, für die man keine Insel braucht.“

Sächsische Zeitung, 06. September 2005