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Abb. Cover Kreta 1817

Sedones 3

Franz Wilhelm Sieber

Kreta 1817

Ein historischer Reisebericht

Sedones 3, Mähringen 2001
ISBN 978-3-9806168-3-6
107 Seiten
Abb.
12,80 €

1817 bereist der Arzt und Naturforscher Franz Wilhelm Sieber Kreta und erkundet die Insel, die zu dieser Zeit Provinz des Osmanischen Reiches ist. Der politische Statthalter ist der Oberpascha von Candia (Heraklion), das damals rund 15.000 Einwohner zählt - die eine Hälfte Griechen, die andere Hälfte Türken. Das Straßenbild prägen "mohammedanische Trachten und Turbane", der Muezzin ruft die Gläubigen vom Minarett zum Gebet, die Stadttore sind bewacht von Janitscharen, die jeden Griechen, der in die Stadt hinein will, zwingen von seinem Maultier zu steigen.

Sieber begegnet so hochgestellten Persönlichkeiten, wie z.B. dem Oberpascha oder dem Metropoliten, vor allem aber Menschen aus dem Volk. Er stellt sie uns in ihrer Unterschiedlichkeit vor, mit ihren Liebenswürdigkeiten, aber auch mit ihren menschlichen Schwächen, er berichtet uns von angenehmen und unangenehmen, von lustigen und traurigen Begebenheiten. Neben dem zum Teil intimen Einblick in die kretische Gesellschaft des Jahres 1817 und ihrer high society verdanken wir Sieber eine unterhaltsame Beschreibung der Schönheit und Vielfalt der kretischen Landschaften.

Pressestimmen

 

„Das schmale Bändchen bietet Auszüge aus einem gewichtigen zweibändigen Werk mit dem Titel "Reise nach der Insel Kreta im griechischen Archipelagus 1817". Der Herausgeber beginnt sein kurzes Vorwort mit dem Zitat des einleitenden Satzes des Originals: "Wer als Reiseschreiber vor dem Publikum auftritt, hat das schwere Geschäft übernommen, zu unterhalten und zugleich das nützliche Wissen zu fördern." Sowohl nützen als auch erfreuen sollten schon die Dichter, das hatte vor zweitausend Jahren der Römer Horaz in seiner "Ars Poetica" treffend formuliert. Beides ist dem Autor ohne jeden Zweifel gelungen, und das gleiche doppelte Anliegen dürfen wir auch dem engagierten Verleger persönlich unterstellen. (...) Dem interessierten Leser sei an dieser Stelle das gesamte Verlagsprogramm ausdrücklich ans Herz gelegt. (...) Das schon vor einigen Jahren erschienene Buch verdient nachdrückliche Empfehlung. Man legt es beiseite mit dem Wunsch, gern noch mehr vom Original zu lesen.“

Hellenika N.F. 3, Jahrbuch für griechische Kultur und deutsch-griechische Beziehungen, 2008

 

„Der Reisebericht des österreichischen Arztes und Naturforschers Franz Wilhelm Sieber ist eine Rückschau auf das Kreta des 19. Jahrhunderts und auf das Leben seiner Bewohner, die ebenso unterhält wie sie informiert, und die auch in heutiger Zeit die Lust auf eine Reise nach Kreta zu wecken vermag.“

Heidenheimer Zeitung

 

„Mit Siebers Reisebericht ist dem Balistier-Verlag eine besondere Entdeckung gelungen, denn das Buch war nach seiner Publikation schnell in Vergessenheit geraten. Was den Kenner der größten griechischen Insel an den Beschreibungen Siebers vielleicht am meisten beeindruckt, ist die Wiedererkennbarkeit vieler Orte der Insel, aber auch des besonderen Charakters der Kreter, der sich nur wenig geändert haben mag. Die anschauliche, lebendige Sprache und die Vorurteilslosigkeit des Verfassers tun das ihrige, um diesen Bericht zu einem besonderen Lesevergnügen zu machen. Hinzu kommen die begeisterten Landschaftsbeschreibungen, wobei man einiges über die Folgen der Luftverschmutzung unserer Tage lernen kann, wenn Siebers beschreibt, wie er vom Gipfel des Psiloritis (Ida) aus bis nach Rhodos und Kleinasien schauen konnte (was heute kaum denkbar ist). Nachdenklich stimmen dagegen die Schilderungen des täglichen Lebens vor allem in den kretischen Städten und der apartheidähnlichen Repressalien und Willkürlichkeiten, denen sich die Christen im Alltag gegenüber den türkischen Herren auch in Friedenszeiten ausgesetzt sahen.
Einige Stiche aus der Originalausgabe, sachkundige Anmerkungen und ein vergleichendes Ortsverzeichnis ergänzen den Band. Daß der Verlag die altertümliche Rechtschreibung Siebers aktualisiert und das immerhin zweibändige Werk nur auszugsweise publiziert hat, mag man bedauern. Es macht auf jeden Fall Appetit auf mehr.“

Athener Zeitung vom 11. Mai 2001